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Poetenblog? Nicht mehr da!

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Urlaub, Ferien & Genuss, aber keine Politik!

Veröffentlicht am 14. August 2009 von WORTlieb mARTin in Gesellschaft

Viele meiner Kollegen und Anti-Kollegen kamen in diesen Tagen gerade aus ihren Ferien zurück. Jeder trumpft mit  Urlaubsfotos; einer hat einen Eimer Sangria geschlürft, der andere ein 'Cüpli' in Ascot, jeder war schlechthin der Verführer in den Ferien und alle haben was erlebt am Strand. Z.B. wie der Eisverkäufer plötzlich ausverkauft war, wie man von einer Mini-Qualle ans Bein gepinkelt wurde, wie einem wegen der Meeresbrise der Hut davonflog, allesamt bestimmt lustige Erlebnisse, die sie unbedingt auf ihrem Urlaubs-Blog veröffentlichen müssen oder eben braungebrannt im Büro prahlen, dass sie sich trotz der Wirtschaftskrise eine Super-Weltreise leisten konnten.  Weltreise? Ich versteh das irgendwie nicht. Es gibt Leute in meinem Dunstkreis, die umreisten die Welt in einem halben Jahr, andere widerum machten die selbe Tour in nur 3 Wochen. Ob man Angesichts des Zeitdruckes während so einer Weltreise überhaupt noch etwas von der Welt sieht, ist fragwürdig. Meistens kennt man nach einer Weltreise die Flughäfen der Grossstädte dieser Welt, sonst nichts. Alle Souvenirs werden im Duty-Free-Shop gekauft und Urlaubsfotos werden aus dem fahrenden Rundfahrten-Taxi geschossen. Wie gesagt, ich verstehe das nicht. Ich habe auch eine Art Weltreise unternommen in den Sommerferien, aber meine Welt hiess einfach "Schweiz": Nein, ich bin kein Patriot, aber die Schweizer Landschaft birgt eigentlich alles, was man benötigt.

Die Kulturlandschaft im Gebiet um Basel bietet ideale Ausgangslagen, bei denen man schon gerne mal drei Tage in Basel bleibt. Mit einer Schiffsfahrt auf dem Bodensee durchquert man ganze drei Länder bis wir dann in die Ostschweiz weiterreisen, die bekannt für die bäuerlichen Regionen, Landschaftsidyllen und die in der Ostschweiz häufig anzutreffenden Natur- und Tierparks ist. Der Walterzoo in Gossau z.B. öffnet seine Pforten auch nachts, damit man nachtaktive Tiere wie Ratten oder Riesen-Igel auch mal zu Gesicht bekommt.  Auch in St.Moritz, Davos und dem Engadin allgemein - dem Dach Europas - könnte man einige Tage verweilen, wäre da nicht diese Wirtschaftskrise, welche höchstens eine Nacht im Badrutts Palace Hotel erlaubt... Also geht es weiter ins Graubünden. Hier kommt man dank des dort gesprochenen Rätoromanischen so richtig in Ferienstimmung, denn man versteht kein Wort, kann sich mit Händen und Füssen eine Unterkunft vermitteln und am nächsten Tag den von den Schweizern viel zu wenig beachtete Nationalpark besuchen. Die meisten Schweizer wissen nicht einmal, dass ihr kleines Ländchen einen eigenen Nationalpark unterhält, dafür wissen sie, dass es in Südafrika einen gibt. Wenn man schon ins graue Bünden reist, ist auch das sonnige Tessin nicht weit entfernt davon. In der Tessiner Atmosphäre kann sonnen- und wassergebadet werden, das leicht südländische Flair kommt sogar in die Schweiz und beglückt uns mit einem kleinen Stück Strandurlaub, welchen man sicherlich einige Tage geniessen wird, bevor man in das sagenumwobene Wallis reist. Die z.T. schwarzblaue Haarfarbe der Walliser lässt mich vermuten, dass die Mongolen nicht nur bis ins Emmental vorgedrungen sind.  Die vielen Berge - und ich spreche hier hauptächlich von den Weinbergen - laden ein zum Verweilen, wäre da nicht dieser schreckliche Dialekt. Also begrüssen wir bald das Genferseegebiet, welches mit französischem Charme und Weltoffenheit lockt. Nach einem Abstecher ins A-Klasse-Casino in Montreux besuchen wir die Ortschaft Blonay. Dort gibt es ein Gourmet-Restaurant (Hôtel les Sapins), bei welchem die Gäste auf Pflanzensuche im herrlichen Naturgebiet gehen können und der hiesige Chefkoch kreiert aus den gesammelten Kräutern ein genauso herrliches Gericht. Einmal in der Woche öffnet der Meister sogar seine Küche und die Gäste können bei Bedarf auch gleich mitkochen.  Die Schweizer Connaisseur-Reise wird einige Tage später fortgesetzt, denn wo das Genferseegebiet ist, kann der Jura nicht weit sein. Im Juragebiet findet man im Herbst nicht nur lustige Pilze, sondern man kann auch die einzige deutschsprachige Gemeinde im Jura besuchen (die Abtrünnigen) oder an den Revolutionsvorbereitungen für die Abspaltung des Juras von der Schweiz und der (Wieder)Eingliederung an Frankreich teilnehmen. Das Schweizer Mittelland bietet verträumte Seelandschaften, Sümpfe und Moore, die in mir den Wunsch nach einem schottischen Single Malt aufkommen lassen. Im mittelländlichen Biel kann ebensogut zweisprachige Kultur genossen werden und im Emmental ist nicht nur eine  wunderschöne Landschaft zu bestaunen, sondern auch den weltbekannten Käse direkt "ab Fass" zu geniessen.  Nach dem wir uns sattgegessen und -gesehen haben, reisen wir weiter ins Berner Oberland. Eine Welt für sich. Berge, überall Berge, Seen und actiongeladene Funsportmöglichkeiten bieten die ideale Lage für Wanderer, Adrenalin-Junkies und Aussichtgeniesser. Vielleicht besuchen wir sogar das Jungfrau Joch oder das Piz Gloria, das aus dem James Bond-Film bekannte Drehrestaurant auf dem Schilthorn, von dem man eine ausgezeichnete Sicht auf die Jungfrauregion hat. Je nach dem nach einer oder vielleicht sogar zwei Wochen hat man aber diese Seite der Schweiz auch gesehen und reist weiter zu den Schweizer Wurzeln. In der Zentralschweiz wurde die Schweiz gegründet und unsere Reise beendet.

Sie sehen also, die Schweiz hat gutes Bier, guten Wein, guten Käse, gutes Brot, gute Schokolade, gute Milch und eine gute Landschaft.
Und wer nur ein Wochenende Zeit hat, um sich Ferien zu erträumen, besuche am Besten den seit 50 Jahren bestehende Swiss Miniature-Park in Norditalien, bzw. in der Südschweiz. Es benötigt also keineswegs eine Weltreise, bei der man kaum etwas von den Ländern selbst sieht. Es benötigt einfach bloss ein klein wenig Inlandskunde, denn hier in der Schweiz haben wir alles. - Ausser gute Politik.

In diesem Sinne: "Cast upon the World, but stay here!"

Nachtrag: Nein, die Region um Freiburg und Zürich habe ich nicht vergessen; es gibt dort schlichtweg nichts interessantes...
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H
Ist die Schweiz wirklich so schön? man sieht ja auf den fotos immer so ne idylle, kann das die wahrheit sein? :-?
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herr wortlieb, nach dieser beschreibung würde ich sie zum touristik-bundesrat der schweiz nominieren!
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