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Poetenblog? Nicht mehr da!

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Letzter Akt: Der Wiener Schluss!

Veröffentlicht am 14. Juni 2009 von WORTlieb mARTin in Bühne

Dies ist der dritte und letzte Akt des Dramas. Lesen Sie doch hier den Beginn, den ersten Akt...


Wie gesagt ist jeder Tod  und jede Liebe eine Geburt des Neuen, jeder Anfang ist die Erfindung einer neuen Welt, die man selbst geschaffen, in die man hineingeboren wurde. Das Drama selbst musste natürlich auch irgendwann geboren werden. Nebst Religionsgelehrten, die behaupten, das erste Drama fand im Garten Eden statt, gibt es noch eine andere Theorie, bei der das Drama in Griechenland geboren wurde. Heutzutage pilgern immer noch tausende von Menschen, die mit ihrem Drama hadern in die nordgriechische Stadt namens DRAMA! Das Drama steigert sich im Laufe des Lebens zwar mehrmals, es kommt aber meist nur zu einem Klimax, meist im dritten Akt, denn das klassische Drama ist gegliedert in fünf Akten. So auch das Leben: Während der erste Akt die Geburt darstellt und meist als Einführung in die Geschichte verstanden wird, befinden wir uns beim zweiten Akt des Dramas bereits beim ersten kleinen Klimax, der Pubertät. Dieser zweite Akt wird oft als Vororgasmus - sozusagen - verstanden und dient zur Stiftung von Verwirrung, vielleicht stirbt bereits die erste Person in diesem Akt, andererseits spielen die Wirrungen der Liebe eine grosse Rolle, sowie die Selbstfindung. Das Drama des Lebens setzt sich fort im endgültiugen Höhepunkt, welcher von Lebens-Dramatikern meist als "Die Blüte des Lebens" bezeichnet wird. Hier lebt man sich aus, versucht von verbotenen Früchten und kostet den Nektar des Lebens. Dieser dritte Akt wird meist mit Liebesdingen verbunden und endet schliesslich wieder in einer Regenerationsphase. Der vierte Akt nämlich dient zur Beruhigung des Dramas, des Lebens. Hier wird man sesshaft, heiratet, bezahlt zum ersten Mal Steuern oder gebärt selbst Kinder, welche dann wieder ihr eigenes Drama durchs Leben tragen müssen. Der Herbst des Lebens ist somit der vierte Akt in unserem Leben. Der wirkliche Höhepunkt und gleichzeitig auch das Ende des Dramas finden wir im endgültigen, letzten, fünften Akt; - im Tod.

 

Jedoch versuchen es die Dramatiker immer wieder, den Tod zu umgehen. Nicht nur mit dem Jugendwahn, sondern eben auch durch pure Ignoranz des Todes. In unseren Breitengraden wird der Tod totgeschwiegen, in anderen Ländern wird er verehrt als ständiger Begleiter des Lebens. In Wien wurde im 18.Jahrhundert unter der Herrschaft des Kaiser Josefs des Zweiten angeordnet, dass sämtliche Dramen mit einem sogenannten "Wiener Schluss" beendet werden müssen. Der Kaiser befahl dem "Teutschen Nationaltheater", wie das Burgtheater damals hiess, dass jedes aufgeführte Stück mit einem Happy End, eben dem Wiener Schluss, enden muss, damit das Volk nicht deprimiert wird und mit schlechten Gedanken aus dem Theater geht. Nichts durfte während dieser Herrschaft auf der Bühne traurig sein und so hatten die Stückeschreiber und Dramatiker viel zu tun, mussten sämtliche Klassiker umschreiben. So kam es vor, dass Romeo & Julia am Ende des Stücks plötzlich wieder aus ihrem Tod erwachten und bemerkten, dass sie bloss ein Schlafmittel getrunken hatten und glücklich bis zu ihrem natürlichen, altersbedingten Tod zusammen lebten und sich ewiglich iebten...


Irgendwie hat doch auch der Herr Josef Kaiser recht. Irgendwo kommt immer ein liebender Engel vom Himmel her geflogen, beflügelt Herz und Phantasie und lässt uns die Zeit zwischen Geburt und Tod so süss wie möglich überbrücken, versetzt uns mit einem Zauber in Sphären, die nichteinmal der Tod beenden kann. So kann man das Leben ruhig als Drama mit Wiener Schluss ansehen, denn es kommt alles gut, spätestens wenn wir tot sind und merken, dass alles weitergeht. Denn das Leben besteht aus Taten und das Wort "Drama" bedeutet schliesslich auch nichts anderes als "Handlung".


In diesem Sinne: "Do something!"

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P
An Pia Loser: Versuche "lieben" zu lernen, lass den Tod los oder gib dich ihm ganz hin.
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P
was soll man denn als asexuelle, frigide, halbtote person denn tun, wie handeln?
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N
ps. die bilder gefallen mir zur visuellen unterstützung auch sehr - sie sprechen auch für sich.
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N
wie gesagt, ich bin begeistert! von mir aus könnte wortlieb ewiglich weiter so schreiben. mir gefällts ungemein! merci
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